Ilztalschule: ein Lern- und Lebensort, der Teamfähigkeit fördert – Vorstellung der Großen Arbeiten

Bericht und Fotos von Josef Heisl, sl, Nr. 2464

Hutthurm/Kalteneck  Im vergangenen Jahr hatte man beim Festakt zur Präsentation der „Großen Arbeiten“ an der Ilztalschule noch erfreut gemeint, das sei eine der ersten Veranstaltungen nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen. Doch dann kamen die Einschränkungen und die Lockdowns erst noch und das auch noch viel schärfer als man sich das vorstellen konnte. Jetzt merkte man es den Verantwortlichen und den Akteuren aber an, nach einer intensiven Impfkampagne könnte es doch aufwärts gehen. Zum Schutz der Akteure und ihrer Gäste hatte unter pädagogischer Anleitung ein Schülerteam ein Schutz- und Hygienekonzept erarbeitet und damit für eine strikte Einhaltung der Corona-Vorgaben gesorgt. In diesem Rahmen konnte die Sekundarstufe weitgehend sicher die Großen Arbeiten präsentieren, moderiert von Emma Lindmeier und Lukas Fischl. 

Als Vertreter der Gemeinde sprach Marktgemeinderat Thomas Fischl, dessen Zwillingssöhne aktiv dabei waren, den jungen Leuten seine Anerkennung aus. Er sei beeindruckt von dem, was hier geschaffen wurde. „Ich wünsche euch ein ebenso glückliches Händchen, bei allem, was auf euch im späteren Leben zukommt“, schloss Fischl. Schulamtsdirektor Bernhard Wiesmüller nannte die Präsentation einen Höhepunkt in der schulischen Ausbildung. Das zeige, dass nicht allein Wissen, sondern Kompetenz das Wichtigste sei. „Ihr könnt stolz sein auf diesen Arbeitsprozess über eine lange Zeit“, meinte der Direktor und wünschte den jungen Leuten, dass sie sich den Mut und die Kreativität solche Arbeiten anzugehen auch bewahren sollten. Heute sei der Tag der Freude um es zu genießen. 

Ziel sei es, bei den Jugendlichen echte Leistungen abzurufen, indem man ihnen eine Bühne für ihr Können gebe, betonte Lehrerin Marion Wettengl. Man wolle erreichen, dass jeder Einzelne, egal ob viel Talent oder weniger, richtig stolz auf seine Leistungen sein könne. Drei Kompetenzbereiche würden durch die Große Arbeit gefördert, das wissenschaftliche Arbeiten durch verfassen einer Facharbeit, das Gestalten eines Produkts und das Präsentieren dieses Themas vor einem Publikum. Das seien Bereiche, die auch im künftigen Leben benötigt werden. 

Mit großem Engagement und Herzblut seien die Schülerinnen und Schüler bei der Sache gewesen, es seien Kontakte zu Experten hergestellt worden und die Ergebnisse begeistern. In den letzten sechs Monaten seien die Schüler innovativ geworden und haben echte Lösungen für Probleme geschaffen. Die Arbeiten seien die Eintrittskarte in die Abschlussklassen 9 und 10. Für die Präsentation hatten die Schüler je zwei Minuten Zeit, in denen sie für ihren Präsentationsstand in der Halle werben konnten. Zum Abschluss konnten sie dann an den sechs Ständen ihre Produkte präsentieren, Informationen geben und für Fragen zur Verfügung stehen. 

An der Ilztalschule wolle man ein Lern- und Lebensort für die Jugendlichen sein, an dem sie ihre individuellen Fähigkeiten im eigenen Tempo entfalten können, betonte Schulleiterin Irmgard Paulik. Lernen ohne Noten und trotzdem Lernen für die Anforderungen in Beruf und Leben und bereit sein zur Leistung und Teamfähigkeit, das werde hier ermöglicht und das erlebe man hier auch täglich. Echte Teamfähigkeit sei, eigene Schwächen mit den Stärken anderer im Miteinander auszugleichen und die eigenen Stärken zur Unterstützung der anderen einzubringen. „Ihr habt etwas einzigartig individuelles geschaffen in Zusammenarbeit mit eurem Team“, lobte Paulik, „ihr habt eure Vision, gestützt durch ein Miteinander und Teamwork in die Tat umgesetzt“.  Die Schulleiterin dankte allen Helferinnen und Helfern, besonders dem Kleintierzuchtverein, der in Kalteneck seine Liegenschaft für den Festakt zur Verfügung gestellt hatte. 

Beim Rundgang konnten dann die einzelnen Produkte der Großen Arbeit besichtigt und Fragen an den jeweiligen Verfasser gerichtet werden. Angelo Gütlein hatte eine „Wurmkiste“ entwickelt, mit der biologischer Kompost gut durchlüftet und schnell erzeugt werden kann. Fabian Fischl hat mit seinem „Klappfix“ ein Zelt entwickelt, das schnell auf einen Anhänger umgelagert und damit in aufgebautem Zustand transportfähig gemacht werden kann. Paulina Wettengl drehte einen „Imagefilm Ilztalschule“. 

Lukas Fischl schuf mit Unterstützung durch Experten einen „Allrounder Klippschuh“, der vor allem für Ältere und nicht mehr so Mobile einen Vorteil bringt. Leonie Elena Stöger befasste sich mit ihrer „Leidenschaft und Faszination Fliegen“. Als Stewardess präsentierte sie Flugzeugmodelle, aber auch Luftunfalltragödien. Josefine Estendorfer machte sich Gedanken zum „sinnvollen Pferdetraining in Dual-Aktivierung“ und führte das gleich an lebenden Exemplaren in einem abgesteckten Bereich vor. 

Bei der abschließenden Würdigung der sechs Akteure betonte Dr. Tanja Steinberger von der Fachakademie für Sozialpädagogik in Passau die Vielfalt der Themen mit denen sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretisch sondern auch praktisch befasst haben. Sie nannte die Vielfalt der Themen spannend, und stellte bei der Bewertung der einzelnen Arbeiten die Bedeutung der Großen Arbeit für die Persönlichkeitsbildung und den weiteren schulischen und beruflichen Werdegang heraus. Für die Protagonisten  gab es anschließend kleine Geschenke, die man von einem Besuch der Patenschule in Kambodscha mitgebracht hatte. Die Ehrengäste und Aktivisten erhielten Bio-Honig und Samen für eine Blumenwiese. Bei einem kalten Buffet, das die 7. Klassen mit der Fachlehrerin Kathrin Dinse geschmackvoll errichtet hatten, klang das Fest „Große Arbeit“ aus. 

Bild: Schüler, Lehrkräfte, Schulleiterin Irmgard Paulik (2.v.re.), Lehrerin Marion Wettengl (3.v.re.) und Ehrengäste um Schulamtsdirektor Bernhard Wiesmüller (re.), Marktrat Thomas Fischl (4.v.li.) und Dr. Tanja Steinberger (3.v.li.)freuten sich über die ausgezeichneten Ergebnisse der „Große Arbeit 2021“. (Fotos Heisl) 

Bild: Josefine Estendorfer präsentiert ihre Arbeit mit dem Pferd. 

Bild: Das bewegliche Zelt „Klappfix“ 

Bild: Stewardess Leonie Elena Stöger präsentiert ihre Faszination vom Fliegen.