Spatenstich zusammen mit den Schülern

Die Ilztalschule wird barrierefrei, saniert und modernisiert – 1,7 Millionen Euro Eigenanteil zu tragen

Hutthurm/Kalteneck. Für die Ilztalschule in Kalteneck gab es dieser Tage einen enorm wichtigen Spatenstich. Das Gebäude soll nämlich barrierefrei gemacht, saniert und modernisiert werden. Entsprechend groß war die Freude bei den Kindern, den Lehrkräften und den engagierten Eltern, als Bürgermeister Hermann Baumann und Vizelandrat Klaus Jeggle mit dem Spaten ansetzten und verkündeten, dass auch die Baugenehmigung quasi in letzter Minute noch eingetroffen sei.

Irmgard Paulik vom Schulleitungsteam stellte fest: „Helfen wir zusammen, damit unsere Ilztalschule so wird, dass wir lernen können, wie es für jeden Einzelnen von uns gut ist, in einer Lernumgebung wo Lernen Freude macht, lassen wir den Bau beginnen“. Dann wurde der Countdown heruntergezählt. Seit 2014 sei schon geplant worden und nur dank der großartigen Leistungen der Eltern und von Sponsoren sei das hier jetzt möglich geworden, ergänzte Lisa Büttner vom Schulleitungsteam. 800000 Euro habe die Aktion Sternstunden beigesteuert, 250000 Euro die Aktion Mensch. Das seien riesige Summen, mit denen man nicht so einfach rechnen konnte. Insgesamt gehe man von 3,7 Millionen Kosten aus. 1,7 Millionen sei der Eigenanteil. Derzeit würden noch rund 700000 Euro fehlen, die durch Spendenaktionen und einen Spendenlink über www.ilztalschule.de hereingebracht werden sollen.Übergabe: Hermann Baumann (re.) gab die Baugenehmigung im Beisein von Klaus Jeggle (li.) an Irmgard Paulik (2.v.li.) und Lisa Büttner weiter.

Die in der Ilztalschule gelebte Inklusion erfordert in manchen Bereichen schalldämpfende Innenoberflächen zur konzentrierten Arbeit. Es werden Rückzugszonen und Bereiche mit vielfältigen Aufenthaltsqualitäten geschaffen. Die Turnhalle muss saniert und multifunktional auch für Theateraufführungen und ähnliches vorgerichtet, sowie die erneuerte Küche mit einer Lüftungsanlage versehen werden. Die Eingänge werden für behinderte Menschen umgestaltet und ein Aufzug wird zur barrierefreien Schulnutzung eingebaut.

Zur Nutzung der Zuschüsse musste der Förderverein Ilztalschule Eigentümer der Gebäude sein. So stimmte der Marktgemeinderat im Jahre 2017 zu, das Schulgebäude und die Turnhalle für einen Euro an den Verein zu verkaufen, seit 1. Juli 2019 ist der Verein Eigentümer. Es sei eine Zwischenfinanzierung erforderlich, erklärt Lisa Büttner und der Verein müsse noch erhebliche Spendengelder generieren. Die Ilztalschule sei eine Schule für alle, betont Irmgard Paulik. Sie startete als private reformpädagogische Grundschule. Jedes Kind solle aufgenommen werden, egal welche Besonderheit es mitbringe. Deshalb müsse auch die Schule so gestaltet sein, dass sie auf alle Bedürfnisse eingehen und jedes Kind individuell fördern könne. Das Schulgeld beträgt monatlich 125 Euro, Eltern in finanzieller Notlage sind davon befreit. Die Schule habe sich etabliert, die Bewerberzahlen gehen weit über die Aufnahmekapazität hinaus.

Beim Spatenstich erklärte Vizelandrat Klaus Jeggle, dass alle Kinder sich besonders darüber freuen, wenn jemand sagt, ich bin für dich da, ich unterstütze dich. Das seien die glücklichsten Momente im Leben. „Man solle Kinder auf die Zehenspitzen bringen, sie motivieren, ihnen sagen, du kannst es“, sagte er. Der Landkreis freue sich über diese Schule mit ihrer großartigen Förderung.

Er könne sich noch gut erinnern, als zwei Damen bei ihm erschienen seien, und ihm das Projekt Ilztalschule unterbreiteten, blickte der Bürgermeister zurück. Irmgard Paulik und Lisa Büttner seien Frauen, die sich etwas zutrauen. Nicht umsonst habe sich die Schule so hervorragend entwickelt. Die Menschen, die hier arbeiten, seien nämlich das Allerwichtigste für diese Entwicklung. Er sei froh über diese Lösung gab Baumann zu und wünschte eine gute Zukunft.

Jetzt geht es also los in der Schule in Kalteneck, die Bauleitung hat Architekt Andreas Schmöller, die Finanzberatung liegt in den Händen seines Bruders Josef Schmöller, die ausführende Firma ist die Baufirma Detzer. Es wäre schön, wenn noch Spenden fließen würden, meinten am Ende mit einem Augenzwinkern die beiden Aktivistinnen Paulik und Büttner. Sie könnten sie dringend brauchen.

JOSEF HEISL